Tafraoute

17.02.-23.02.24

16.425 KM

Die Fahrt,

war beeindruckend. Die Landschaft wurde immer karger, hier haben wir die erste Pause gemacht. Mitzi gefiels.

Es ging immer höher in den Antiatlas was sich auch beim Fahren bemerkbar machte. Zum einen natürlich die Steigungen die manchmal nur mit dem 1. Gang zu bewältigen waren, aber auch die Motorleistung nahm aufgrund der schlechteren Verbrennung ab. Manchmal gab's Schotterpisten aber auch die asphaltierten Teile waren nicht so gut. Egal was für ein Belag, es ging kurvenreich und sehr schmal bergauf.

Die vielen Weißwannen die mir begegneten ließen nix gutes ahnen. Mir fiel ein dass ich nicht den besten Zeitpunkt gewählt hatte da jetzt das Mandelblütenfest in Tafraoute stattfindet. Mit etwas Schadenfreude beobachtete ich wie sich die 8 Metergefährte um die engen Kurven quälten.

Der Stellplatz,

war wie befürchtet voll mit Weißwannen. Waren zum größten Teil Franzosen, als ich wieder auf diese losschimpfen wollte fiel mir ein, dass mir nur diese Form des Reisens unsympathisch war und ich mich unter deutschen Wohnmobilisten sicher genauso unwohl gefühlt hätte.

Ansonsten war der Platz okay, er war günstig und es gab heiße Duschen. Letzteres schätze ich vor allem. Nach Monaten des schwitzens fror ich jetzt, tagsüber nur noch max. 27° und am Morgen schreckliche 10°. Morgengassi wieder mit Mütze und Schal. Immerhin gab's keine Mücken mehr.

Dafür musste ich nur die Straße überqueren um bestes Gassigelände vorzufinden.

Nach Monaten am Meer fand's Mitzi auch in den Bergen gut.

Denke die Temperaturen passen ihr besser als mir.

Die Felsformationen sahen aus als hätte ein Riese mit Gesteinsbrocken gespielt.

17.02.

Nach der Ankunft gleich mal einen Ausflug in die Stadt gemacht. Jetzt weiß ich auch warum hier soviele Touris sind. Neben perfekter Infrastruktur ist hier alles extrem sauber, irgendwie war das ein kleiner Kulturschock für mich nach den letzten Monaten.

Dann kam ein Mechaniker auf den Platz um seine Dienste anzubieten. Da sich wieder einiges angesammelt hatte vereinbarte ich einen Termin für Montag Morgen.

18.02.

Ich friere! Der Stellplatz liegt auf 1.000 Meter und in der Nacht brauche ich den Schlafsack.

Da zu Mittag das Heimspiel gegen Braunschweig nach der beschissenen Niederlage letzten Woche gegen Magdeburg stattfindet beschließe ich zur Ablenkung mit einer Grundreinigung fürs Auto zu starten. Nach einer stressigen Radio Übertragung die aber gut ausgeht (1:0) bin ich voll motiviert und putze danach noch weiter.

19.02.

Wie verabredet das Auto am Morgen zum Mechaniker gebracht. Dann hieß es plötzlich es ist ihm etwas dazwischengekommen und er kann erst am Nachmittag beginnen, ich soll es am Parkplatz abstellen.

Also ins Zentrum gelaufen um mich mit einem Frühstück zu trösten. Laune war wieder besser, richtig guten Kaffee, frisch gepressten Orangensaft und das beste Omlette meines Lebens gegessen. Zu der bekannten Zubereitung mit Tomaten, Zwiebeln und ordentlich Kreuzkümmel waren noch Oliven und Avocados drauf.

Da es eine Menge Zeit zu überbrücken gab war ein Stadtbummel angesagt. Dabei sind mir 2 Sachen aufgefallen, bei meiner ganzen Reise noch nie so unaufdringliche Verkäufer gesehen was ich sehr entspannt fand. Und es scheint die Hauptstadt der Schuhmacher zu sein. Der Großteil aller Läden verkaufte Hausschuhe. In jedem Laden wurde fleißig genäht. Dabei gab es von schlichtem Leder über buntes Zeux bis zu strassbesetzten Megatrash alles.

Noch interessanter waren aber die Läden die Arganöl verkauften. Wurde eingeladen zuzusehen wie es gepresst wird. Etwas zu Argan und seine Bedeutung für die Frauen aber auch die Natur gibt’s hier.

Danach war noch Zeit für eine ausgedehnte Gassirunde. Dabei diese Baum/Steinkombi gesehen. Lang überlegt was zuerst da war, da der Stein vom Hang aus gesehen hinter dem Baum war muss dieser zuerst da gewesen sein. Oder?

Wie verabredet war ich um 18 Uhr in der Werkstatt, und wie ich mir schon dachte war das Auto nicht fertig. Soll's Morgen wieder bringen.

20.02.

Das Auto wieder am Morgen zur Werkstatt gebracht, ist ganz sicher um 14 Uhr fertig. Pustekuchen, musste um 14 Uhr in die näxte Werkstatt fahren. Hab zumindest wieder Licht, eine funktionierende Scheibenwaschanlage (klingt nicht so wichtig, ist aber beim Pisten fahren sehr mühsam alle paar Kilometer auszusteigen und den Staub händisch abzuwaschen), eine funktionierende Hupe (in Afrika gaaanz wichtig) und der Zündschlüssel lässt sich wieder drehen. Letzteres war echt stressig (siehe Grenze Marokko), und die vordere Stoßstange die nur noch mit Panzertape hielt ist auch wieder befestigt. Jetzt fehlt noch die Gummimanschette die zum vierten Mal gerissen ist, die soll in der anderen Werkstatt getauscht werden. Natürlich fehlt noch eine Menge. Die Spur ist verstellt, Bremsen lassen wieder nach und ausser dass er immer noch russt noch ein Haufen Kleinkram. Da ich mir unsicher bin ob ich nochmal TÜV bekomme warte ich damit bis ich zuhause bin. Sollten sich die Bremsen verschlechtern muss ich in Zagorra nochmal in die Werkstatt.

Update, einen Ersatzteile fürs Vorderrad haben sie nicht bekommen. Hatte sowieso eine Zwischenstopp vor der Wüste in Zagora eingeplant, dort soll's gute Werkstätten geben.

21.02.

Heute ist Wandern angesagt deshalb schon früh aufgestanden. Es geht zu den blauen Felsen die der belgische Künstler Jean Vérame 1984 bemalt hat. Natürlich wären die Farben schon verblasst, die werden alle 2 Jahre von den Bewohnern der umliegenden Dörfer erneuert. Hab vorher viel gelesen von wegen, Verschandelung der Natur. Was für Banausen, für mich wars Landscape Art vom feinsten. Wir haben's auf jeden Fall beide genossen.

Hier war unser Start.

Da ich weit und breit weder Ziegen oder Schafe gesehen hab durfte Mitzi ohne Leine rumlaufen. Was ich nicht wusste war dass es hier Gazellen gibt. Die waren zwar so schnell dass Mitzi keine Gefahr für sie war aber ich musste 20 Minuten warten bis mein Tierchen angekeucht kam.