Kindia/Dalaba

22.12.-24.12.23

11.857 KM


Antriebswelle die dritte:(

 

Gestern vor der Abfahrt vom Wasserfall noch mal den Ölstand geprüft und die Antriebswellen kontrolliert. Die Gummimanschetten sind zum dritten Mal kaputt. Eine komplett gerissen, die zweite hat ein Loch.

 


Also auf in die näxte Stadt nach Kindia und eine Werkstatt gesucht. Wieder nur einen räudigen Platz gefunden, hab keine Hebebühne erwartet aber zumindest eine Halle mit Grube erhofft. Alles wie gehabt, jeder Handwerker bei uns hat mehr Werkzeug und dieses mal war das Gelände nicht nur holprige Erde sondern auch total abschüssig. Also wieder mit Steinen aufgebockt und den Wagenheber so schräg angesetzt dass mir Angst und Bange wurde.

 


Der Bossman war mir nicht zu Unrecht unsympathisch, hat nicht nur finster dreingeschaut sondern auch seine Leute angebrüllt. Hab ihm trotzdem den Gefallen gemacht und für ein Foto possiert. Mehr an Lächeln hab ich nicht zusammen gebracht.

 


Nachdem sie irgendwelche Manschetten besorgt haben, die Antriebswelle ausgebaut um die neuen Manschetten zu befestigen. Schrauben werden nicht in einem Gefäß gesammelt sondern landen wie alle Ersatzteile im Dreck. Hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl, als sie die Manschetten mit Kabelbinder!! befestigen wollten bin ich eingeschritten und hab das verweigert. Der Mechaniker wollte mir erzählen dass das hält und sie das immer so machen. Stefan hatte zumindest Schlauchschellen dabei die sie dann verwendeten.

In der Zwischenzeit hatte ich Zoff mit 2 Lehrlinge (8 und 9 Jahre alt!) die eine Maus gefangen hatten und quälten. Hab ihnen gesagt dass sie sofort aufhören sollen mit dem Scheiss.

Nachdem die Arbeit fertig war dauerte die Probefahrt 10 Meter und nix funktioniere mehr, ein Teil war komplett auseinandergebrochen und es war klar dass ich wieder neue (also gebrauchte) Teile brauche. Also mit Stefan wieder zurück zum Wasserfall und in seinem Zelt geschlafen.

Am näxten Tag die Info dass wir Geld bringen müssen damit sie aus Conakry Teile besorgen können, kosten gebraucht mehr als bei uns neue. Hab dann den ganzen Tag in der Werkstatt gewartet, da die Teile erst am Abend kamen auch dort geschlafen. Wenigstens lief in der Glotze Premier League, zuerst Tottenham/Everton und danach Liverpool/Arsenal. Laune war wieder besser bis der näxte Scheiss passierte über den ich mich total aufregte. Kurz vor Ende des zweiten Spiels legte sich der eine Lehrling auf den Boden und ein Mann der offensichtlich sein Vater war begann ihn mit einem Kabel wie wild zu schlagen. Hab ihn auf deutsch angebrüllt dass er das lassen soll und er hat dann auch aufgehört. Hab dann den Mechaniker gefragt was los war, der Grund für die Prügelei war, dass der Junge gefragt hat ob er das Spiel zu Ende sehen darf.

 

Tierquälerei, Kinder verprügeln und african roadfix. Hab die Schnauze voll.

Obwohl ich weiß, dass es ungerecht ist aus wenigen Erlebnissen Schlüsse zu ziehen ist Guinea bei mir gerade unten durch.

 

Am näxten Tag dann Montage und um 11 Uhr los. Nix wie weg aus Kindia, auf Richtung Dalaba.


Die Fahrt,

bis Mamou gute Straße. Trotzdem, die Angst fährt mit. Von Mamou bis Dalaba dann Asphalt nur noch in Fetzen, dazwischen Piste mit Schlaglöcher. Nix im Vergleich zur N24 auf der Hinfahrt, trotzdem wie auf Eiern gefahren. Kontrollen gingen, niemand hat um Geld gefragt aber bei der letzten musste ich aussteigen und zeigen dass ich geschlossene Schuhe trage. Um halb 5 dann total erledigt in Dalaba angekommen. Da ich bis Senegal auf jeden Fall mit Stefan fahren will nur ein Zwischenstopp zum schlafen. Hätte mir sonst auf jeden Fall das Haus von Mama Afrika angesehen die hier gelebt hat, siehe hier.


Außerdem gibt’s zwar seit heute wieder Sprit, ist aber limitiert auf 25 Liter und an den Tankstellen sieht's so aus.

 


Der Stellplatz,

auf ioverlander die Adresse von Madame Yayé gefunden die in ihrem Garten Leute campen lässt und als sehr freundlich beschrieben wurde. Und so schnell geht das, diese Frau ist so herzlich dass nicht nur meine Laune wieder stieg sondern sich mein Bild von Guinea wieder wandelte. Die erste Person in Guinea die nicht nur keine Angst vor Mitzi hatte sondern sie auch streichelte. Außerdem hat sie einen riesigen Gemüsegarten und ein hübsches Haus in dem ich Klo und Bad (Eimerdusche, aber alles sauber und voll okay) benützen durfte. Hab ihren Garten bewundert und erzählt dass ich Gemüse liebe, am Abend gab's dann eine riesige Salatplatte.

 

Wurde dann doch noch ein versöhnlicher Weihnachtstag, auch wenn ich die Videobescherung mit meinen Töchtern vermisse. Die leben ja in Wien und ich nähe Hamburg, war die letzten 10 Jahre Tradition dass wir uns Geschenke schicken und dann skypen und abwechselnd auspacken.

 

An dieser Stelle,

merry x-mas Mädels, ich vermisse euch!

Morgen geht’s dann weiter Richtung Labe.

Kann mir nicht vorstellen dass die Karre ohne weitere Pannen bis nach Hause durchhält.

Hoffe aber zumindest dass bis Senegal alles gut geht, In schāʾa ʾllāh.



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Kommentare

Luca
Vor 2 Jahr

Merry Xmas papa! Wir dich auch! <3