Dakar

18.10. - 23.10. 23

6.348 KM


Die Fahrt (und mehr),

wieder mal feinster Asphalt unter den Rädern. Auch an den berüchtigten Polizikontrollen gut vorbeigekommen. Hatte alles dabei (2 Pannendreiecke, 2 Feuerlöscher und ein freundliches Lächeln), haben trotzdem versucht was zu finden. Hab ja den Beifahrersitz aus und dafür eine Box eingebaut. Wär auch bei uns nicht legal, hab ihnen in der Zulassung die Eintragung für die neue Reifendimension gezeigt. Auch für die Dachträger wollten sie eine Genehmigung (braucht man bei uns nicht, und hier sicher auch nicht. Vor allem dann lächerlich wenn man sieht wie die Autos hier beladen sind), Gutachten für die Höherlegung gezeigt, ging beides durch. Hab zwar auch eine internationale Zulassung, in dem Fall die deutsche hergezeigt. Und beim Gutachten von der Höherlegung waren sie von den Stempeln überzeugt.

War dann relativ schnell im Dakar und ziemlich gut drauf. Zu früh gefreut. Bin dann 3 Stunden im Hafen rumgeirrt weil ich einmal abbiegen verpasst hab und das Navi dann das Zoll Büro nicht gefunden hat. Brauch ich für den Stempel fürs Carnet de Passages. Richtiger Horror, verdammt heiß (Luftfeuchtigkeit nimmt auch immer mehr zu), nur Pisten die ne Menge Staub aufgeweirbelt haben und zwischen hupenden LKW's eingeklemmt. Hat dann aber geklappt und richtig fertig am Stellplatz angekommen. Dieses mal gab's keinen Mucke aus der Konserve weil ich guten Radioempfang hatte. Hab dann einen Sender gefunden der Musik in Wolof spielt (französisch ist zwar die Amtssprache aber Wolof ist, neben einigen anderen die Hauptsprache), hört sich an wie dieser Song hier.


Der Stellplatz (und anderes),

Cercle de Voile ist eigentlich auch ein Hotel wo 2-3 Fahrzeuge im Hof parken können. Hier gibt’s nur noch schwarze Menschen und ich kann keine große Hierarchie erkennen. Zu Rassismus in Afrika (Jo, ist keine europäische Erfindung) und meinen Erfahrungen in beiden Ländern zuvor möchte ich später auch noch was schreiben. Dachte auch, dass der Senegal laizistisch ist. Scheint doch nicht ganz so zu sein. Welchen Einfluss Religion hier auf die Politik hat und warum Kinder für ihre Koranlehrer betteln müssen darüber werde ich auch versuchen noch mehr in Erfahrung zu bringen.

So abgeschweift. Der Platz liegt direkt am Strand, mir ist das Wasser etwas zu räudig. Mitzi isses egal. Ist zwar sehr heiß und wird immer schwüler, gibt aber viele Bäume hier. Na ja, den Luxus 4-5 mal am Tag zu duschen wird’s bald nicht mehr geben. Da ich nicht mit nacktem Oberkörper rum laufe muss ich jeden Tag waschen (ist aber in 2 Stunden trocken), auch weil ich in einem stichfesten Longsleeve, mit stichfesten Socken und stichfester Jogginghose schlafe. Dann bleibt nicht mehr viel Haut für das stinkende (und sauteure) Mückenmittel. Der Rat vom Tropeninstitut, sich gegen Stiche zu schützen ist trotzdem schwer umzusetzen, am Klo und beim duschen wird man gefressen. Hoffe die Malariaprophylaxe wirkt.

Die Menschen hier sind ziemlich freundlich, aber was wirklich cool ist, direkt von meinem Sitzplatz aus kann ich den Jungs die jeden Abend am Strand kicken zusehen. Essen hol ich mir von einem lokalen Imbiss gegenüber. Ist sehr lecker und billiger als wenn ich einkaufen und selbst kochen würde. Gibt halt nix vegetarisches, ernte wie immer komische Blicke weil ich beim Bestellen das Beste weglasse.


Stellplatz,

steh wieder mal alleine, deshalb hab ich 3 Guides die sich um mich kümmern:).

Im Gegensatz zu Marokko (und tw. Mauretanien) will hier niemand was. Sind einfach nur Infos und kleine Dienstleistungen (wie Datenguthaben laden weil ich nicht französisch spreche). Einmal wurde ich von einem älteren Mann gefragt ob ich Batterien hab für sein Transistorradio mit dem er die meiste Zeit des Tages kiffend verbringt. Sehr sympathisch, hat mich gefreut dass ich genug dabei hab. Die sind wirklich hier alle angestellt. So 10% des Tages wird a bissi rumgefegt oder Wäsche mit der Hand gewaschen. Sicher auch wegen der Temperaturen, aber ich glaub sie nehmen's auch locker. Wie gesagt, sehr Sympathisch:).

 


Aussicht von meinem Sitzplatz,

verbring viel Zeit hier, Blog schreiben und so:).

Erstens isses im Schatten und außer den Fußballjungs gibt’s auch immer genug Trubel zu beobachten.

 


die Fußballjungs

freuten sich als ich sie fragte ob ich sie fotografieren darf.

Die gehen ziemlich engagiert zur Sache, aus dem Senegal kommen ja auch extrem gute Fußballspieler. Macht echt Spaß zuzusehen, eine kleine Entschädigung fürs Millerntor.

 


und da war dann noch,

ich hasse Bürokratie, ist neben korrupten Beamten eines der mühsamen Sachen dieser Reise. Wobei es für die meisten Afrikaner (ich weiß dass Afrika ein Kontinent ist, aber ich glaub das betrifft alle Staaten.) sicher noch mühsamer ist ein europäisches Visum zu bekommen. Nachdem ich endlich alles gecheckt hab um das E-Visa für Guinea zu beantragen, Hotel in Conakry gebucht (wird wieder storniert sobald ich das Visum hab) und ewig Dokumente (Pass, Gelbfiebernachweis, Führerschein, Zulassung, Buchungsbestätigung, Foto, gerade dass ich kein Röntgenbild gebraucht hab) gescannt hab (dabei noch ewiger gespielt bis ich's auf die erforderliche Dateigröße komprimiert hab. Ist halt nicht so leicht wenn man kein digital native ist), 2 Stunden versucht es zu beantragen. Kurz, immer wieder, Serverfehler. Also die näxten Tage weiter probieren.

So, der Server scheint länger nicht zu funktionieren. Hab aber jetzt mein Visum, wenn auch nicht übers Konsulat. Die Story klingt etwas dubios und ich hoffe, dass passt alles. Hab jemand kennengelernt mit Kontakt zur Interpol in Conakry (anscheinend wird vor Genehmigung sowieso Interpol befragt von der Regierung). Dem Interpolmenschen (ungern) meine Unterlagen gemailt, Kreditkartendaten nicht, das ist mir zu heiß. Also hat meine Bekanntschaft bezahlt und ich hab ihm dann 80€ (Originalpreis) bezahlt. Hab jetzt das Visum gemailt bekommen und ausgedruckt. Sieht gut aus, hoffe das gibt keine unangenehme Überraschung an der Grenze.

 

Bin jetzt auch schon etwas angespannt, die richtigen Herausforderungen beginnen eigentlich ab Guinea, wird noch heißer und schwüler und leider ist die Regenzeit noch nicht ganz vorbei. Weiß nicht ob ich's schon erwähnt hab, bin einen Monat früher gefahren als geplant weil ich's nicht mehr ausgehalten hab. War vielleicht nicht die beste Idee. Gibt viele Pisten und die sind bei Regen nicht befahrbar. Hoffe trotzdem in 7 Tagen durch Guinea durch zu sein dann noch 2 Tage in Sierra Leone bis Freetown. Was soll's, wenn ich in der Pampa (besser im Busch) fest stecke hab ich für mindestens 2 Wochen Wasser und Essen dabei.

Hatte auch bis hierher keine Reifenpanne, hab ne Erzählung hier bekommen über 7 Reifenpannen auf 190 KM in einem bestimmten Streckenabschnitt, hoffe der gute Mann hat übertrieben.

 

Hab relativ sicher bis dahin kein Netz. Liebe LeserInnen, bleibt trotzdem dran und guckt in den ersten Novembertagen wieder mal hier rein. Hoffe es ist nicht zu langweilig mit so wenig Fotos im Moment, bin ja bis Freetown mehr oder weniger auf der Durchreise. Hab natürlich nur erste Eindrücke, auf der Rückreise beginnt erst der Hauptteil der Reise. Und dann gibt’s mehr Fotos und echte Reisebeschreibungen. Keine Ahnung obs in Dakar was zu sehen gäbe, ist mir auf jeden Fall bei den Temperaturen mit Mitzi zu anstrengend. Und Dakar wirkt noch chaotischer als Nouakchott. In diesem Sinne, wünscht mir Glück und stay tuned.

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