Die Grenze
Ausreise
Ganz einfach und relativ schnell, alle Stempel ohne Kosten bekommen.
Einreise
Eigentlich auch unkompliziert und relativ schnell, wie sich herausstellen sollte zu schnell. Hab meine 800 in Bar bezahlt (wurde auch bei iOverlander so beschrieben) aber zu meiner Überraschung nur ein Visum (Eigentlich nur ein räudiger Stempel mit Ein und Ausreisedaten) für 1 Monat bekommen. Und keine Quittung, war einfach zu müde und wollte nur durch. War ein Fehler wie sich später rausstellen sollte. Hab dann jemand kennengelernt der bei der Imigration Police arbeitet der meinte irgendwas stimmer nicht. Im schlimmsten Fall bin ich Illegal hier (falls die mein Visum (für das ich keine Quittung hab) nicht digital vermerkt hat, im besten Fall muss ich in die Stadt auf ein Amt das regeln. Werd euch am laufenden halten.
Die Fahrt,
bisher die nervigsten Polizeikontrollen hab ich in Sierra Leone gehabt. Bei den 2 unangenehmensten musste ich auch zahlen, nicht viel aber sie drohen blöd rum und es kostet Zeit. Die erste war eine Lady die wie alle fragte, how do you feel. Ich wie immer, fine. Sie, but i am not fine, und zieht ein grimmiges Gesicht. Hat sich auf den kaputten Außenspiegel konzentriert. War ja im Recht, die verlangte Quittung hat sie mir trotzdem nicht gegeben. Sie musste dann aber doch kurz lachen (allerdings ein sehr dreckiges Lachen) als ich mich erschreckt habe wie ein LKW laut hupend an uns vorbei fuhr. Mann du bist in Sierra Leone, hier ist es laut. Am 3. Tag war ich in einer Werkstatt um das Auto besichtigen zu lassen. Am Rückweg stoppen mich 2 Polizisten, die haben gar nicht nach Papieren gefragt oder was gesucht. Die haben gleich gesagt sie wollen Geld. Zuerst eine Weile rum gestritten, dann meinten sie sie brauchen Wasser. Hab ihnen dann 40 gegeben. Reicht für eine Woche Wasser, oder 4 Bier.
Der Stellplatz,
als erstes hab ich Tampe getroffen, ein junger Bursche mit nem T-Shirt wo Staff drauf stand. Wie sich rausstellen sollte wird er meine persönliche Betreuung für die näxten Tage sein. Von der Wäsche bis Geldautomat und Organisation eines Mechanikers übernahm er alles. Hatte zuerst ein schlechtes Gewissen, aber er hatte echt Bock drauf. Ein sympathischer Junge der die Welt, und vor allem Sierra Leone besser machen möchte. Mit ihm hab ich auch einen guten Preis für den Stellplatz ausgemacht. Das Companero Resort ist direkt am Strand. Das Auto steht praktischerweise direkt vor den Duschen und Klo's. Unser Sitzplatz unter einem schattigen Baum direkt davor.
Welcome to Paradies
18.11.
War nach dem ankommen nicht so gut drauf, der wilde Ritt durch Guinea war sehr anstrengend und ich hatte gerade die Nase voll von Polizei.
Tambe meinte ich soll runterkommen und (kenn ich ja schon), es gibt keine Probleme. Nur dieses mal wirkte es echter, sympathischer und, werde die Leute bestimmt noch öfter beschreiben....
Hab dann mit Mitzi einen Strandspaziergang gemacht Und verstanden warum hier jeder mit „welcome to paradise“ grüßt. Klingt jetzt irgendwie übertrieben, aber es ist nicht nur der schöne Strand. Es herrscht hier eine besondere Stimmung.
Und es sind die Leute, eine Herzlichkeit die ich noch nicht erlebt habe. Das Strahlen und die gute Laune haben sie schon tagsüber. Hier wird aber auch gern gekifft, und je später der Abend desto breiter das Grinsen. Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft bleibt, vl. dauern Dinge dann etwas länger.
Hab Tambe auch von meinen Troubles mit dem Visa erzählt und dass ich eine Verlängerung brauche. Am Abend kommt der Hotelmanager und will jemand organisieren von der Immigration Police der mir beim Visum helfen will.
Am Abend sitze ich müde und zufrieden an der offenen Schiebetür meines Autos und rauche eine Gute Nacht Zigarette. Dabei beobachte ich diese Tierchen, sollte zu meinem täglichem Abendritual werden. War doppelt cool sie zu beobachten. Erstens sah's lustig aus wie sie Mücken fangen und, „nur eine tote Mücke ist eine gute Mücke“.
19.11.
Mitzi bekommt jetzt viel Aufmerksamkeit und wir verbringen viel Zeit mit Stöckchen rein und raus aus dem Wasser. Genug Platz hat sie ja hier, sind nur am Wochenende ein paar Leute hier, die surfen dann und machen am Abend Party mit (sehr) lauter Mucke. Auch einen Lieblingsbaum hat sie schon.
Sie genießt es und schmeißt sich in die Wellen dass ich mir manchmal Sorgen mache wenn ich sie kurz nicht mehr sehe. Blöderweise ist sie so ungestüm, dass sie sich verletzt. Springt schon während ich werfen will extrem hoch und landet mit riesen Gewinsel am Boden. Muss blöd aufgekommen sein, ging dann aber wieder.
Dann hab ich Maria kennengelernt die am Strand Pina Colada und Früchte verkauft, hat mich nach Tokeh Beach eingeladen. Werd ich machen. Das ist ihr Arbeitsplatz, bekomm jetzt täglich einen Riesenteller Obst für 2 € an meinen Platz geliefert. Ihr Sohn hängt jetzt ziemlich viel bei uns rum. Ist voll von Mitzi fasziniert und hat keine Angst. Musste ihn nur einmal bremsen als ich ins Schreiben vertieft war und plötzlich merkte, dass er Mitzi schon zur Hälfte mit Sand bedeckt hatte. Ihr hats gefallen, aber den Wagen sauber zu halten war sowieso eine Herausforderung. Hat uns dann auch öfter beim Gassi gehen begleitet.
Überhaupt, klar hat jeder was zu verkaufen. Drinks, Obst oder eine Fahrt zu den Bananas Islands. Aber überhaupt nicht aufdringlich, ein Nein wird sofort akzeptiert. Und dann hab ich noch Esther und John kennengelernt, haben mir auch geholfen „etwas“ zu organisieren, alles super korrekt. Das Abendgassi brachte dann wieder wirklich schöne Aussicht
Während des Abendessens kam urplötzlich Sturm auf und es begann heftig zu schütten, bin dann auf die überdachte Terrasse rauf. Dorthin kam dann der Mann von der Immigration Police. Der sah sehr seriös und sympathisch aus. Er meinte dass er noch nie von einem Visum für 1 Monat gehört hat, sind immer 3 Monate. Außerdem fand er den Stempel im Pass seltsam und meinte, dass ich keine Quittung über meine 800 bekommen hab sei dubios. Hat sich den Namen von der Grenzbeamtin geben lasse, Fotos von meinem Pass gemacht und versprochen dass er sich kümmern wird. Im schlimmsten Fall bin ich illegal hier, kann aber auch sein, dass ich nochmal in die Stadt muss (nicht erbaulich in Freetown zu fahren, und gibt sicher wieder Stress mit Polizei). Was solls, Troubles mit Dokumenten bin ich schon gewöhnt (siehe Carnet im Senegal, da war das Auto illegal im Land), wird sich schon lösen lassen.
Leider kaum Empfang hier, sieht schlecht aus mit Radio am Wochenende gegen Rostock. Was mach ich bloß in 2 Wochen beim Derby!
20.11.
Wir fahren mit Tambe (hat heute seinen freien Tag) nach Waterloo in die Werkstatt um das Auto besichtigen zu lassen. Foday der super sympathisch ist und seine Frau, eine Engländerin begrüßen uns herzlich. Nach den Erklärungen welche Wehwechen (das sind mittlerweile viele) es hat verspricht er morgen zu meinem Stellplatz zu kommen und dort mit der Reparatur zu beginnen. Am Rückweg bleiben wir bei 2 Geldautomaten stehen die beide nicht funktionieren. Außerdem kaufen wir bei einem Markt noch Lebensmittel (Mitzi bleibt im Auto auf einem bewachten und schattigen Parkplatz), hätte ich ohne Tambe nicht geschafft. Sierra Leone ist nicht nur bunt und geschäftig, es ist vor allem extrem laut:). Auf dem Rückweg dann die Polizeikontrolle mit der „Wasserspende“, siehe oben. Sind dann erst nach 15 Uhr zuhause gewesen, und nachdem ich gegessen hatte war's schon nach 16 Uhr als Mitzi ins Wasser ist. Da sie über eine Stunde drin war, war klar, dass sie nicht mehr trocken wird. Egal, hatte ich halt am Abend einen nassen Hund im Auto.
21.11.
Da Foday kommt bin ich mit Mitzi schon früh an den Strand. Foday kommt um 11 Uhr und beginnt mit der Reparatur. Ich schreib etwas an diesem Blog und verbringe dann den restlichen Nachmittag mit Mitzi am Strand.
Hab schon bei der Ankunft bemerkt, dass ein Mamahund immer unter die Veranda ging und dann gab's ein großes Gequitsche. Heute kamen sie zum ersten Mal raus, zuerst nur einer und dann hing ein ganzes Rudel an der Armen.
Foday bringt Wie vereinbart um 19 Uhr den Wagen zurück und meint er wird morgen fertig. Am Abend sitze ich noch mit Tambe und John zusammen, danach gibt’s noch einen Tatort vorm schlafen gehen.
22.11.
Es ist zwar kühler hier, tagsüber 28-32° und in der Nacht 26°. Allerdings ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass ich nach der Morgendusche sofort wieder nass geschwitzt bin. Wenn wir bei unserem Tisch (liegt im Schatten) chillen gräbt sich Mitzi meist im Sand ein.
Hab am Morgen eine junge Frau vom Staff gefragt wo ich Zigaretten und Kaffee kaufen kann. Hat mich gleich hin begleitet. Ist am 5. Tag noch immer das gleiche, hier will niemand Trinkgeld oder erwartet sonst was. Wenn ich mich dann etwas erstaunt gebe kommt von allen die gleiche Antwort. Sie wollen dass ich mich wohl fühle und die einzige Erwartung ist, dass ich gutes über Sierra Leone berichte. Tu ich hiermit und werde auch zuhause davon erzählen.
Hab beim Einkauf artig gefragt ob ich ein paar Fotos machen darf, alle superfreundlich und haben sich gefreut mich zu sehen. Kennen mich ja schon, die einzige Arbeit die es hier gibt ist was am Strand zu verkaufen oder in ihren kleinen Läden. Weiß ich widerhol mich, niemand ist aufdringlich und alle strahlen.
Das ist der Weg zum Dorf mit Ortseingang.
Dazwischen verwunschene Wege.
Die meisten sind aus Lehm, im zweiten hab ich meine Himbeergeschmackzigaretten gekauft, im neuen bekam ich Nescafe.
Die Bananen sind nicht nur zur Selbstversorgung, die werden auch am Strand verkauft.
Und wenn man ausm Dorf rauskommt ist die Aussicht auch nicht so schlecht.

Weiß, dass das nicht nur Idylle ist. Korruption, hohe Arbeitslosigkeit und kein funktionierendes Gesundheitssystem. Und dass bei unglaublichen Ressourcen (Diamanten, Gold,...). Spar mir jetzt zu beschreiben wie genau dieses Land ausgebeutet wird. Kleiner Tip, wir sind auch dabei.
Trotzdem, die Leute hier scheinen sich bewusst zu sein in welcher Umgebung sie leben und genießen das. Und sie haben eine wirklich angenehme Ausstrahlung dadurch.
Ansonsten mach ich immer das gleiche, mit Mitzi ans Wasser und dazwischen sitze ich unterm Baum und schreib an diesem Blog. Wenn es der Empfang zulässt les ich den Millernton und sonst so ziemlich alles über den magischen FC:).
Mist, gerade drauf gekommen dass ich Zigaretten mit Erdbeergeschmack gekauft hab. Und gleich 5 Packungen davon:(.
Foday kommt und bringt den Spiegel. Das ist mal eine Abrechnung; Wegzeit, Material und Arbeitszeit genau aufgelistet. Schmälert zwar wieder die Reisekasse, bin aber trotzdem von der Summe positiv überrascht.
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Kommentare
Ich hätt noch ewig weiterlesen können! Sooo schön! Hoffentlich gibts noch einen Part II mit noch mehr Fotos (gern auch Mitzi-Meer-Fotos)! Papi, du hast es geschafft: you are in paradise!!!