Diesmal stimmt die Menüüberschrift
Also fast,
wenn ihr das lest bin ich schon in Freetown.
Madina Gouass
15.11. 23
9.372 KM

Der Ordnung halber noch das letzte Stück Senegal bis kurz vor die Grenze. Hab am Vortag den Soldaten den ich in Tambacounda kennengelernt hab kontaktiert ob ich eine Nacht bei ihm bleiben kann. Wär sonst heftig durchzufahren. Er freut sich total und ich soll ihn anrufen wenn ich bei der Tankstelle bin wo wir uns uns letztes mal getroffen haben. Also schon etwas nervös los wie es mit der Grenze nach Guinea wird. Auf der Fahrt, Bremsen werden schlechter und bei hohen Drehzahlen qualmts. Als ich kurz vor 17 Uhr bei ihm bin teilt er mir mit, dass das bei ihm nicht mehr geht und er ein Hotel organisiert hat, 3s sei nicht ganz billig und Mizi muss halt ihm Auto schlafen. Der Arsch wusste das vorher schon, hab ihn wortlos stehen gelassen und hab mich Richtung Grenze aufgemacht. War so wütend, dass ich mir in einer engen Situation mit einem LKW (wieder) den rechten Außenspiegel abgerissen hab. Sollte sich später noch als stressig rausstellen. Hab dann kurz vor der Grenze eine Tanke gefunden wo ich stehen konnte. Der Tankwart erzählte dass die Grenze schon um 6 aufmacht also hab ich mir den Wecker um halb 5 gestellt. Als ich dann los wollte gemerkt, dass das Abblendlicht nicht wirklich funktioniert. Egal fahr ich mit Fernlicht, der Hebel hält nicht. Also mit Finger am Hebel losgefahren. Nachdem mich das Navi auf eine Piste geführt hat bin ich entnervt umgedreht und um halb 7 wieder los.
Die Grenze
Ausreise
Die Polizisten kannten mich schon und haben mich lachend empfangen. Stempel in den Pass. Nix verlangt, ging ratzfatz. Dem Zöllner erklärt wie er das Carnet abstempeln muss und nach 30 Minuten durch. Auf den 40 Minuten zum Guinea Grenzposten keine Blick für die süßen Äffchen gehabt, schon etwas nervös wegen Visa und alles was ich über die Carnettroubles gelesen hab.
Einreise
Im Gegensatz zu dem schicken Häuschen auf der Senegalseite hier viele strohgedeckte, runde Holzhütten. So niedrig dass ich mich dauernd bücken musste und ich bin nicht besonders groß. Okay, ihr wisst ja schon dass ich's geschafft hab, hatte danach aber etwas schlechte Laune. Was für eine Mischung aus Arroganz, Inkompetenz und Faulheit. Das ganze gemischt mit dem bekannten komplizierten und sinnfreien rumgerenne, scannen, kopieren und dann noch mal alles x-mal in große Bücher schreiben. Entweder in Afrika gibt’s riesige Archive für diese Bücher oder am Monatsende wird ein großes Feuer gemacht. Nach langem Rumgestreite ob ich jetzt noch mit meinem Visa nach Conakry muss (Umweg und gefährlich) hab ich ihm erklärt dass sie ja hier schon Foto und Fingerabdrücke gemacht haben und ich dass sicher nicht machen werde hat er aufgegeben. Dann noch erfahren, dass ich für den Carnetstempel in die näxte Stadt muss. Auf dem Weg dorthin noch x-mal kontrolliert und das Auto nochmal in einen Scanner geschickt. Eigentlich sehen die Soldaten ziemlich lächerlich aus. Sonnenbrillen obwohl's total bewölkt war (alle) und an ihre Maschinenpistole geklemmt. Sah eigentlich wie in einem schlechten Film aus, hab trotzdem beschlossen nicht zu lachen. Nachdem ich mir den Carnet Stempel geholt hab (der wusste was zu tun ist, musste blöderweise seine Serie zu Ende schauen. Also 40 Minuten gewartet) gings dann weiter.
Telimele
16.11. 23
9.730 KM

Die Fahrt,
bin am Abend total fertig in Telemele angekommen, auch weil ich mich überschätzt bzw. die Piste unterschätzt habe. Und jetzt was an die Klugschwätzer in den Foren die meinen „ die Locals haben ja auch nur normale PKW“, also mir sind nur Motorräder begegnet. Und 2 LKW's (keine Ahnung wie die ne 900 m lange Steigung mit 21% schaffen. Wohlgemerkt wilde Piste), und genau ein PKW. Und dass war so ein Super Allradding mit nem EU Logo drauf. Egal, ich hab's geschafft. Sind heftige Anstiege dabei (und so geht’s natürlich auch wieder runter) entweder extrem steinig oder mit riesigen Auswaschungen. Hab immer versucht die beste Spur auszumachen. Gerade als ich dachte ich hab schon nen guten Blick dafür machts Rums, nicht unterm Wagen sondern hinten so aufgesessen dass ich vorn zuerst fast abgehoben und dann hinten runtergeknallt bin. Stoßstange hinten im Eimer, die die ich vor Abfahrt neu gemacht hab. Dachte mir zuerst nix dabei, erst viel später bemerkt dass ich die rechte Hecktüre nicht mehr öffnen kann weil sie so nach oben gebogen ist. Hab ich dann mit Gewalt gelöst.
Also, die N24 ist nix für einen T4 mit 2WD. War aber weniger fehlende Traktion, die Rahmenkonstruktion ist einfach nicht für solche Belastungen gemacht. Ehrlich gesagt hatte ich richtig Schiss dass die Karre mitten im Urwald verreckt. Hatte genug Wasser und Essen dabei, also nicht wirklich gefährlich aber keinen Bock auf dieses Abenteuer. Nur ab und zu Dörfer, nix mit hübschen strohgedeckten Hütten und Lehmwänden. Äste, Zweige und Blätter als Dach. Keine Ahnung wie die der Regenzeit standhalten sollen. Und hier spricht sicher niemand französisch (wär noch mit dem translator gegangen). Die Blicke die ich erntete waren auch ziemlich, na ja erstaunt. Fotos von der Piste gibt’s nicht weil ich echt mit anderem beschäftigt war. Obwohl ich sagen muss, dass war bis jetzt die beeindruckendste Natur die ich bisher gesehen hab. Nicht nur der Wald, extreme Felsformationen mit Wasserfällen. Auf dem Rückweg wird’s dann viele Fotos aus Guinea geben. Die hab ich bei meinen kurzen Pausen gemacht
Für die 130 KM Piste von Gaoual bis Telemele hab ich knapp 7 Stunden gebraucht. Als ich am Abend gedacht hab, jetzt kann nur besser werden wusste ich noch nicht was morgen kommt.
Der Stellplatz,
wollte eine Dusche und hätte auch nix gegen ein Bett gehabt. Bin dann zum einzigen Hotel in Telimele gefahren. Der Junge und nette Manager rief den Besitzer an wegen Mitzi. Die soll im Auto schlafen. Nö, also hab ich um sauteure 10€ im dreckigen Auto geschlafen. Immerhin frisch geduscht, die räudige Dusche durfte ich benutzen.
Die Fahrt,
Vor der Abfahrt meinte der Hotelmanager dass es eine bessere Piste gibt als die N24. Nachdem er mir den Weg beschrieben hatte fuhr ich guter Dinge los. Vorab, es gab kurze Abschnitte die besser waren. Konnte tw bis 30 KM/h fahren. Da die Piste manchmal nicht zu erkennen war, sich mehrmals teilte und ich auch niemand fragen konnte landete ich irgendwann im Busch und es ging nicht weiter. Auf der Karte war die Straße nicht eingezeichnet und das GPS fand mich nicht. Also zurück und irgendwann eine relativ breite Piste gefunden.
Bald wurde der Weg wieder genauso beschissen wie gestern. Teilweise auch noch so eng dass ich wieder Angst hatte mich zu verfahren.
Dann lag eine Kuherde (15-20) mitten am Weg, Komplettsperre. Gehupe oder ran fahren hat die überhaupt nicht interessiert. Bin dann nach 5 Minuten ausgestiegen und hab sie mit einem langen Stock verscheucht.
Am letzten Stück muss es gestern geregnet haben. Die ganzen Gruben waren mit Wasser gefüllt. Bei der ersten noch den Motorradfahrer gefragt wie tief, dann mit ziemlich Schwung wegen der Steigung die dahinter kam durch.
Danach kamen noch Dutzende, die ersten waren noch okay. Aber als ich einmal zu wenig Schwung hatte fast stecken geblieben und ich etwas geschockt. Hab ja keinen Schnorchel also ist meine Watttiefe auch nicht so groß. Luftansaugung ca. Höhe Scheinwerfer. Hab bei den näxten dann doch ziemlich Gas gegeben. Endete einmal in kompletter Dunkelheit, so wie das Beifahrerfenster sah auch die Windschutzscheibe aus. Meins war offen, ne Idee wie ich aussah:).
Ich hab uns eine Pause bei diesem Baum gegönnt. Habs nicht geschafft ihn ganz drauf zu bekommen. Dann blieb ein Motorradfahrer stehen und verschwand in einem Feld. Als er rauskam hielt er ein Büschel in der Hand, auf meinen fragenden Blick meinte er, Medicinman. Ich, ah Doctor, er, Black Doctor. Hätt mich interessiert was der gesammelt hat, war leider zu müde für Konversation.
Dann endlich die letzten Kilometer Asphalt, ging mir schon besser. Mitzi ist der absolute Reisehero wie's die durchgeschüttelt hat. Und das Auto hat sich trotz aller Blessuren die es mittlerweile hat auch gut geschlagen.
Dann wollte ich in Kindia das Auto waschen, ist nicht gelungen. Bei der 3. Tankstelle hieß es zuerst ja und nach 5 Minuten meinte er, er hat keine Lust.
Die 10.000 KM sind geknackt!
Die Fahrt,
wie in ganz Guinea bei Polizeikontrollen kein Stress. Einmal dauerte es länger weil der Typ unbedingt ein Foto mit Mitzi machen wollte und erst ein Handy organisieren musste, Dann mal ganz lieb um Geld gefragt, genauso lieb abgelehnt. Hab ja in 3 Tagen nicht soviel von Guinea mitbekommen, aber was mir aufgefallen ist, dass es hier keine Bettelkinder gibt. Ach ja, war wieder Asphalt.
Kommentar hinzufügen
Kommentare