Nouakchott

10.10. 23 – 14.10. 23

5.902 KM


Kurz vorab, eigentlich ist das heute mein erster Tag in Afrika.

 

Die Fahrt, 

vergesst alles was ich über Hitze, Straßen und Verkehr geschrieben habe. Die ersten KM waren so übel, dass ich neben der Straße gefahren bin. Danach wurde es auch nicht viel besser. Nicht nur riesige Schlaglöcher, die Straße war durch die Hitze so aufgerissen dass scharfkantige Asphaltfetzen in die Farbahn ragen. Hab mir eine spezielle Fahrweise angewöhnt. Hauptsächlich der „Nahblick“, auf die näxten 20 Meter Straße gerichtet. Bremsen geht da nicht mehr, geht darum rechtzeitig auszuweichen ohne umzukippen oder im Straßengraben zu landen. Und ab und zu der „Fernblick“ auf den Gegenverkehr, Gott sei Dank nicht all zu viel. Dazu seehr heiß, der Wind verbrennt einen, also die Fensteröffnung so gewählt dass man nicht verbrennt und nicht erstickt. Gab dann noch einen kurzen Schrecken, das Handy meldete dass der Akku überhitzt ist, ließ sich auch als es im Schatten abgekühlt war nicht mehr laden. Da die näxten 300 KM gerade ausgingen kein Problem. Kurz vor Nouakchott gings dann wieder. Hätte den Stellplatz ohne Navi nie gefunden. Also, Handyhalter an der Windschutzscheibe funktioniert nur eingeschränkt. Muss mir da was einfallen lassen. Dazu gab's 11 Militärkontrollen, hab nicht mitgezählt aber die 10 Fiche (ein Formular mit allen Daten von mir und dem Auto, werd später noch eine Infoseite zusammenstellen mit einem Download des Formulares) die ich vorbereitet habe haben nicht gereicht. Wurde kein einziges Mal angesehen, hätte auch Mickey Maus aus Buxtehude mitn Batmobil drauf schreiben können. Obwohl ich nicht so der Fan von uniformierten Menschen bin, die waren alle supernett, und mit der Gesichtsbedeckung (gegen Wind und Sonne) und den schwarzen Sonnenbrillen sahen sie schon irgendwie cool aus. Hab dann beschlossen zu versuchen es bis Nuakchott zu schaffen, aufm Weg noch was fürs Karma gemacht und 2 Jungs die nach Burkino Faso fahren beim Radwechsel geholfen. Musikalisch begleitet hat mich dieses mal ein Roadtripsampler mit gaanz altem Zeux. Auf Anschlag gehört hab ich vor allem diesen Song. Hab's dann noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft in Nouakchot zu sein. Gefahren wird hier bei 2 Fahrbahnen in 4 Spuren, und wenn man bei Rot hält gibt’s ein Hupkonzert und links und rechts von einem fahren die Autos (alle!) bei rot drüber.


Auf der Fahrt gab's außer Dünen und meinen neuen Lieblingstieren nicht viel zu sehen.

 


Der Stellplatz,

Auberge Camping Africa Escale, eigentlich ein kleines Hotel wo im Innenhof Platz für 3 Fahrzeuge ist, und das unter Bäumen im Schatten. Wollte eigentlich nur übernachten, hab dann beschlossen 4 Tage zu bleiben und meinen Geburtstag hier zu feiern. Wieder am Karma gearbeitet, Mensch mit Zahnschmerzen eine Ibu gegeben, kam mir freudestrahlend am näxten Tag entgegen und erzählte, dass er schlafen konnte. Habe hier die herzlichsten Menschen bisher kennengelernt, vor allem Baba. Habe jeden Abend mit ihm verbracht und viele tolle Geschichten gehört, seine Teezeremonie ist unglaublich und der Tee ist extrem lecker. Dieser Platz und die Menschen werden immer in meiner Erinnerung bleiben. Danke Baba für alles!

Das einzige was Mitzi etwas nervös gemacht hat waren sehr seltsame Vogellaute aus den Bäumen über uns und das Ziegengemecker die ganze Nacht, mitten in der Stadt:). Geschlafen hab ich im Freien im Mosquitozelt. Hatte bei offener Schiebetür 32° in der ersten Nacht und die Mücken fressen einen auf.


Mitzi hat hier ein besonderes Standing. Niemand hat Angst vor ihr und alle wollen sie streicheln. Hab ein Kaufangebot über 10.000$ erhalten (meine Antwort, ob er ein Familienmitglied verkaufen würde nahm er verständnisvoll zur Kenntnis). Der näxte fragte welches Geschlecht sie hat. Als ich sagte, dass sie ein Mädchen ist strahlte er und meinte, er hat einen wunderschönen Rüden und ob ich sie decken lassen will. War enttäuscht als ich ihm sagte dass sie kastriert ist. Hab jetzt keine Diskussion begonnen dass es genug Hunde gibt oder was ich von züchten halte. Aber der beste ist Baba, keine Ahnung warum aber sie hört bei ihm aufs Wort (im Gegensatz zu mir).

Morgen hab ich Geburtstag und einen Ausflug geplant. Gibt dann noch ein paar Zeilen und Fotos dazu.


Geburtstag

Am Strand,

der gehörte uns ganz alleine. Dass es hier keine Touristen gibt wundert mich. Kilometerlanger, breiter Strand mit feinstem Sand. Das Meer mit schönen Wellen und angenehm temperiert. Hab nur 2 Europäer gesehen und das hat nicht die angenehmsten Bilder hervorgerufen. Vielleicht tu ich Ihnen Unrecht, aber 2 alte weiße Säcke mit Zopf und Schnauzbart gaben mit ihren wunderhübschen jungen Senegalesinnen ein seltsames Bild ab. Hab bereits mehrere Senegalesinnen gesehen oder kennengelernt, musste mich bemühen nicht blöd zu glotzen. Die waren alle unglaublich schön.

Abgeschweift, 3 Stunden Stöckchen geworfen und mit Mitzi geschwommen. Hat richtig Spaß gemacht. Muss nur aufpassen, sie ist ein richtiger Grobian. Hab 2 Kratzer abbekommen. Wären ein paar gute Actionbilder geworden wie sie sich in die Wellen geschmissen hat. Gibt aber mal ne Schonzeit mit „der Hund und das Meer“ Bildern.

Baba freundet sich immer mehr mit Mizi an. Am Rückweg das Karma enorm aufgebessert, 5 AutostopperInnen mitgenommen. War dann hinten voll mit 6 Menschen und dem Tier, gibt ja außer Mitzis Podest keine Sitzplätze. Lustig, eine Frau hatte Richtig Schiss vor Mitz und die andere hat mindestens 10 Selfies mit ihr gemacht. Die hätten echt 8 KM in der Hitze laufen müssen, das hätte ich gar nicht geschafft.

 


Bei den Fischern,

hab ich schon ziemlich abgeschnallt. War nicht so einfach mit Mitzi an den Ziegen vorbei die auf den Müllhaufen Essen suchten. Gut dass Baba den Leinenpart übernommen hat, so wars für mich entspannt, und er war der Star:). Überhaupt, hätte ich pro Mitzibild einen Euro bekommen hätte ich eine Tankfüllung.

War grad die Zeit wo die Boote reingekommen sind, am Strand lagen aber auch noch eine Menge. Ob die Fischhalle irgendwelchen Hygienestandards entspricht weiß ich nicht, Eis oder eine Kühlung hab ich nicht gesehen, hatte sicher noch knapp 40°.

Baba genoss sichtlich den Starstatus mit Mitzi, wurde ziemlich oft angesprochen. Für mich wars cool ohne Leinenstress. Kamen dann mehrere Jungs vorbei die mir ihre Muskeln zeigten und wollten dass ich Fotos von ihnen mach, hab dann so getan als ob. Die waren echt lustig. Überhaupt dieser Exotenstatus (das ist kein Touristenhotspot, dafür riecht am Hinweg zu heftig. Und das wo wir durchgewatet sind, na ja.), erstens mit Baba und dann war da nix mit distanziert. Die Menschen waren neugierig oder sehr offen. Beton ich deshalb weil ich dass in einem muslimischen Land (und da ist schon ein Unterschied zu Marokko) nicht so selbstverständlich fand als tätowieren Europäer mit großem schwarzen Hund. Ist ja auch teilweise Zweck dieser Reise, das überprüfen seiner (eingefahrenen) Sichtweisen, und auch Vorurteilen.

Warum ich von dem, mich ästhetisch durchaus ansprechenden Rottenstyle keine Fotos gemacht hab hat was mit Respekt zu tun, dass was schön bunt und chaotisch wirkt ist bittere Armut. Aber diese Tanke (ist in Betrieb) musste sein.

 


Am Abend,

zuhause angekommen bekommt das Tier seinen Spot on für die näxten 3 Wochen. Hat sich rumgesprochen dass ich Schmerztabletten hab, der näxte Zahnschmerzpatient. Muss jetzt aufpassen mit der Ausgabe, wenn ich das gewusst hätte. Also liebe zukünftige Afrika FahrerInnen, nehmt genug IBUs mit. Da ich weiß wie scheiße Zahnschmerzen sind freu ich mich dass ich helfen kann. Bin dann noch gemütlich mit Baba und 2 anderen Menschen im großen Zelt gesessen und hab Tee getrunken. Mitzi lag sehr entspannt neben mir, ich glaub für sie war der Tag auch okay. Dass sie jeden anbellt der kommt (wie zuhause halt), darum kümmert sich jetzt Baba. Sein deutscher Wortschatz besteht aus, Sitz, Platz, Aus. Dabei läuft Manu Chau mit diesem Song. Erinnert mich grad an einen Urlaub in Barcelona den ich mit einer coolen Frau verbracht hab. Dabei tippe ich diese Zeilen und sortier Fotos.

Morgen Vorbereitung Abreise Richtung Grenze Senegal. Nicht nur innen hat sich in jeder Spalte Sand angesammelt, vor allem sind alle Scheiben total verdreckt. In der Nacht hohe Luftfeuchtigkeit und Tagsüber der Staub, sieht aus wie paniert. Und es gibt Wasser hier! Einkäufe, Wäsche waschen und den näxten Teil der Route mit Grenze planen. Genug zu tun, Übermorgen geht’s dann weiter.

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